modern seit 1931.

«Lebensform und Wohnkultur miteinander verschmelzen lassen» war das Credo der wohnbedarf Gründer Werner Max Moser, Sigfried Giedion und Rudolf Graber.

30er-/40er-Jahre

Zürich: 1931 wird die Wobag von Sigfried Giedion, Werner Max Moser und Rudolf Graber gegründet
und schon kurze Zeit später zu wohnbedarf. Noch im Gründungsjahr führt das junge Unternehmen
in der Werkbundsiedlung Neubühl in Zürich Wollishofen seine erste Ausstellung durch.
1932 präsentiert wohnbedarf an der Claridenstrasse 47 seine ersten Möbelkollektionen: Stahlrohrentwürfe von den Schweizer Architekten Max Ernst Haefeli, Wilhelm Kienzle, Werner Max
Moser und Flora und Rudolf Steiger sowie von Marcel Breuer und Alvar Aalto; ausserdem wird
die heute weltberühmte Liege LC4 von Le Corbusier ins Sortiment aufgenommen. Eng verbunden
mit wohnbedarf ist von Anfang an auch Max Bill, der den charakteristischen Schriftzug sowie
die ersten Plakate und Faltblätter gestaltet. 1933 erfolgt der Umzug an die Talstrasse 11 in Zürich; die Gestaltung der Räume wird von den Architekten Marcel Breuer und Robert Winkler durchgeführt. 1935 wird wohnbedarf von Rudolf Graber und seiner Mutter übernommen. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges geht das Interesse für die damals eher ungewöhnlichen, schlichten Möbel zurück, gefragt ist der „Heimatstil“. Erst mit Kriegsende erwacht die Nachfrage nach modernen Möbeln wieder.

Basel: Der Basler Linoleum- und Teppichhändler Paul Matzinger nimmt 1932 den Handel mit
Stahlrohr- und Typenmöbeln auf und eröffnet an der Rosenthalstrasse 5 das erste Basler wohnbedarf-  Geschäft. 1933 erfolgt der Umzug in die neuen Geschäftsräume an der Aeschenvorstadt 43, welche von Marcel Breuer und Eduard Schöni gestaltet werden. An der weissen Welleternit- Ladenfront wird von Peter Birkhäuser der bronzene Schriftzug „wohnbedarf“ angebracht. 1934  übernimmt Siegfried Jehle die Firma als „Handel in Stahlrohr- und Typenmöbeln, Wohnbedarfsartikeln und Vertretung in diesen Artikeln“.

Werbefotografie mit dem Stapeltisch Modell 701

50er-Jahre

Zürich: Der Beginn der Zusammenarbeit mit Hans G. Knoll Associates Inc. aus
New York im Jahr 1947 stellt einen wichtigen Schritt dar. Durch den Lizenzerwerb
für den Vertrieb der Wohnmöbel von Knoll International für die Schweiz beginnt
auch der Austausch von Modellen. Im gleichen Jahr startet auch die Zusammenarbeit
mit dem Maler und Grafiker Richard Paul Lohse. Er gestaltet neben unzähligen
Prospekten und Plakaten die Festschrift „25 Jahre wohnbedarf“. Ab
1950 vertreibt wohnbedarf erste Möbel von Max Bill, darunter den Quadratrundtisch
und den Kreuzzargenstuhl, die heute wieder von wb form produziert werden.

Basel: 1953 kommt es zu einer Vergrösserung des Ladenlokals. Der Schweizer
Architekt und Designer Hans Bellmann wird mit der Umbauplanung beauftragt.

Ladenumbau Wohnbedarf AG, Zürich, 1956.

50er-/60er-Jahre

Zürich: Zum 25-jährigen Bestehen bauen die Architekten Marcel Breuer und Anton
Bee die Verkaufsräume an der Talstrasse 11 um. 1958 entsteht eine erste
Engrosabteilung. Im gleichen Jahr beginnt auch die Zusammenarbeit mit dem
Grafiker Ernst Hiestand. In den 1960er-Jahren schaffen die modernen Möbel von
wohnbedarf endgültig den Durchbruch. Ausstellung jagt Ausstellung und der
Absatz der Möbel steigt. 1966 wird die Engrosabteilung in wb form umbenannt
– ein weiteres Zeichen für den grossen Erfolg.

Basel: 1968 wird der Name der Einzelfirma in „S. Jehle, Wohnbedarf“ geändert.
Im gleichen Jahr wird die Aktiengesellschaft Wohnbedarf AG, Basel, gegründet,
die sich auf „Fabrikation von und Handel mit Einrichtungsgegenständen vom
wohnbedarf und ähnlichen Produkten“ spezialisiert.

1953, Wohnbedarf Basel, Aeschenvorstadt 43. Architekt Hans Bellmann Foto Felix Möschl

70er-/80er-Jahre

Zürich: 1970 werden die Räumlichkeiten an der Talstrasse 11 erneut umgebaut,
diesmal durch Kurt Ochsner und Ulrich P. Wieser. Am 3. März 1971 stirbt Rudolf
Graber, der wohnbedarf von der Gründung bis 1964 geleitet hat. 1972 werden
Peter Lauper und Ulrich P. Wieser als Direktoren der wohnbedarf AG im Handelsregister
eingetragen, Letzterer scheidet nur kurze Zeit später wieder aus. 1976
verliert wohnbedarf die Lizenz für die Produktion von Knoll International, dennoch
wird eine erfolgreiche Kooperation weitergeführt. Peter Lauper leitet wohnbedarf
bis 1978, als dieser von Roman Baumer und Freunden übernommen wird.

Basel: 1970 kommt es zum Umzug ins heutige Domizil an der Aeschenvorstadt
48, nur wenige Meter neben dem ersten Ladenlokal. Am oberen Ende des Schaufensters
wird nun Max Bills Schriftzug „wohnbedarf“ angebracht. Am 15. Januar
1973 übernimmt Ulrich P. Wieser den wohnbedarf Basel gemeinsam mit Freunden.
Seine Arbeit hat die Ausrichtung von wohnbedarf Basel bis heute nachhaltig
geprägt.

Ernst Hiestand, Produktkatalog der wohnbedarf-Tochter wb form mit dem in Lizenz hergestellten Büromobiliar der Firma Knoll International, New York, ca. 1966

80er-/90er- Jahre

Zürich: Heinz Ryffel und Adrian Stettler treten in die wohnbedarf-Führung ein
und übernehmen die Geschäftsleitung der neu gegründeten WB Projekt AG. Die
Schwesterfirma spezialisiert sich auf die Einrichtung von Büro-, Direktions-, Konferenz-
und Empfangsräumen. Im darauffolgenden Jahr geht wohnbedarf eine
Zusammenarbeit mit USM U. Schärer Söhne AG ein. 1985 wird ein weiteres Geschäft
der WB Projekt AG in Baden eröffnet. Ende 1988 wird Toni Wicki neuer
Besitzer von wohnbedarf Zürich. Er setzt sich für den weiteren Ausbau der
Dienstleistungen ein und strebt gleichzeitig eine Konzentration auf den Standort
Zürich an. 1990 wird neu wb form gegründet, die sich um die Einführung und
die Fabrikation von neuen Produkten kümmert. 1995 ergibt sich die Gelegenheit,
die Räumlichkeiten an der Talstrasse 15 in Zürich zu übernehmen, die nach dem
Umbau durch Silvio Schmed und Arthur Rüegg von der WB Projekt AG bezogen
werden. Gleichzeitig wird die WB Projekt AG in Baden verkauft.

Basel: Ab 1988 arbeitet Ulrich P. Wieser wieder verstärkt als Gestalter und übergibt
den wohnbedarf Basel an das Ehepaar Bruno und Ursula Maurer
mit dem Anliegen, es im Sinne ihrer Vorgänger weiterzuführen. 1995 wird mit
einem grossen Durchbruchfest der Umzug der Büromöbel- und Objektabteilung
von der Aeschenvorstadt 57 an die Aeschenvorstadt 52 gefeiert.

Max Bill (mit Hans Gugelot und Paul Hildinger), Ulmer Hocker, 1954; Fichte und Buche massiv, 45 × 40 × 30 cm, 1988, Ph. Oswald Schreinerei und Innenausbau AG, Oberglatt. © wohnbedarf

2000 – 2015

Zürich: wohnbedarf läutet das Jahr 2000 im neuen Gewand ein: Der junge Zürcher Designer
Frédéric Dedelley renoviert das Geschäft über den Jahreswechsel. Zum 75-jährigen Bestehen
von wohnbedarf wird eine von Arthur Rüegg verfasste Festschrift herausgegeben. Nach 20 Jahren
Leitung verkauft Toni Wicki 2008 wohnbedarf schliesslich an die Unternehmerfamilie Messmer.
2011 wird in der Talstrasse 80-jähriges Jubiläum gefeiert. Zu diesem Anlass wird die „Werner
Max Moser Limited Edition“ aufgelegt. Im selben Jahr wird neu die wb form AG gegründet; sie
soll die Herstellung und den Vertrieb zeitloser Möbel übernehmen. Neben der gesamten Max-
Bill-Möbelkollektion werden weitere spannende Kollektionen folgen. Im April 2014 hat die dänische Design-Marke Fritz Hansen bei wohnbedarf Zürich den ersten „Fritz Hansen Monostore“ in der Schweiz eröffnet.

Basel: 2007 wird das 75-jährige Bestehen mit einem grossen Fest in der Basler Markthalle und
der Publikation „Alphabet zum Bedarf“ gefeiert. 2012 wird das Anfoshaus komplett saniert. Nach
mehrmonatigem Provisorium am Brunngässlein kommt es 2013 zur Rückkehr in die erneuerten
Ausstellungsräume an der Aeschenvorstadt 48, wo die Büro- und Objektabteilung erstmals im
gleichen Haus integriert ist.

 

2016 – heute

Im Januar 2016 übernahm die wohnbedarf AG Zürich die nur ein Jahr später in Basel gegründete Firma mit gleichem Namen. Die über 80 Jahre völlig autonom geführten Unternehmen hatten von Anfang an eine sehr ähnliche Ausrichtung und kooperierten schon seit einiger Zeit in bestimmten Bereichen. Der Zusammenschluss vereinte zwei der führenden Händler renommierter Top-Marken und Designklassiker für Wohnen und Office, die zudem beide zu den erfolgreichsten Schweizer Firmen im Bereich Gesamteinrichtungen, Innenarchitektur und Planung zählen. Dadurch kommt es auch zur Integration der Produkte der Engrosabteilung Basel in die wb form AG.

Ebenfalls im Jahr 2016 kooperierte wohnbedarf mit Starfotograf Valentin Jeck und entwickelte einen neuen Kommunikationsauftritt: modern und mit einer unverwechselbaren Grafik und Schrift in Anlehnung an historische Publikationen. Die bis heute gültigen Fotos setzen die Produkte gekonnt ins Szene, bestechen durch eine klare Bildsprache und erhalten gleichzeitig die von Max Bill eingeführten avantgardistischen Werte in der Aussenkommunikation.

Die Einführung des Onlineshops im Jahr 2019 hat zu einer ganzheitlichen Sichtweise geführt, welche die Unternehmensstrategie, die Unternehmenskultur und sämtliche Unternehmensprozesse von wohnbedarf umfasst. Hier werden den Kunden nicht nur Designklassiker, Neuheiten sowie thematische Inspirationen geboten, es stehen auch exklusiv nur online verfügbare Kollektionen zur Verfügung. Zudem hat das Unternehmen Anfang 2021 seine Planungs- und Beratungskompetenz auf ein neues Level gehoben: Die neu ins Leben gerufenen Atelier Labs in Zürich und Basel dienen als modularer Service: Dank 3D-Visualisierungen und moderner Moodboards können Möblierung, Beleuchtung, Farb- und Textilauswahl realitätsgenau erlebt werden.